Innovation & Wirtschaftsstandort gezielt fördern

Stand: April 2024

Der Ukrainekrieg führte 2023 zu erheblichen Herausforderungen für österreichische Unternehmen. Insbesondere trugen die dadurch bedingten hohen Energiepreise dazu bei, die Inflation anzutreiben. Infolgedessen reagierte die Geldpolitik, indem sie die Leitzinsen deutlich erhöhten. Die aws, als Förderbank des Bundes und erste Anlaufstelle für unternehmens- bezogene Wirtschaftsförderung, hat in dieser anspruchsvollen konjunkturellen Schwächephase aktiv begleitet und unterstützt.

Eine unmittelbare Konsequenz aus den schwierigen Rahmen- bedingungen war die merkbar gedämpfte Investitionsdynamik in weiten Teilen des Unternehmenssektors. Neben rückläufigen Investitionen bei bereits am Markt etablierten Unternehmen sind aber auch die Absichten, innovative und mit Risiko versehene Unternehmen zu gründen, deutlich zurückgegangen. Während Exporte und private Konsumausgaben verzögert auf die Ukrainekrise reagierten, fielen die Investitionen bereits 2022 hinter das im Jahr zuvor erreichte Niveau zurück. Der Rückgang erfolgte nach den sehr positiven Effekten der während der CoVid-19-Pandemie zur Stimulierung der Unternehmensinvestitionen eingeführten Investitionsprämie, die von der aws umgesetzt wird. Dieser war tiefgehend und vertiefte sich 2023. Sowohl die unsicheren Erwartungen zur Geschäftslage als auch die zur Bekämpfung der Inflation vorgenommene Straffung der Geldpolitik haben in der Investitionsdynamik der Unternehmen gerade 2023 weitere negative Spuren hinterlassen.

Trotz aller Schwierigkeiten hat sich das Jahr 2023 für die heimischen Betriebe nicht zu einer nachhaltigen und schwerwiegenden Wirtschaftskrise entwickelt. Mitverantwortlich dafür war ein umfassendes Maßnahmen-Paket der Bundesregierung, das den Unternehmen in dieser angespannten Phase Unterstützung und Sicherheit gegeben hat. Als Förderbank des Bundes hat die aws hierbei eine Reihe an Hilfsmaßnahmen umgesetzt.

Um den Anstieg der Energiekosten, besonders für energieintensive Unternehmen, teilweise zu kompensieren und somit die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmensstandorte sowie Arbeitsplätze zu erhalten, wurde etwa der Energiekostenzuschuss für Unternehmen bis zum 31.12.2023 verlängert. Ein effizientes Anmeldesystem ermöglichte eine unkomplizierte und gut planbare Antragstellung. Im Jahr 2023 wurden 40.685 Anträge mit einem Zuschussvolumen von rd. EUR 2.042 Mio. zugesagt. Insgesamt gingen 44.339 Anträge mit einem beantragten Volumen von EUR 2,14 Mrd. ein. Neben dem breitenwirksamen Energiekostenzuschuss konnten Unternehmen in den laut Stromkosten-Ausgleichs-Gesetz 2022 (SAG 2022) anspruchsberechtigten Sektoren Unterstützung für gestiegene Kosten aus dem europäischen Emissionshandel (indirekte CO2-Kosten) erhalten. In diesem Zusammenhang hat die aws 47 Anträge mit einer Fördersumme in Höhe von rund EUR 185 Mio. bewilligt und die Förderung bis Jahresende ausbezahlt.

2023 wurden im Rahmen der Investitionsprämie 26.256 Aus- zahlungen mit einem Gesamtvolumen von EUR 1,11 Mrd. vorgenommen. Bis zum 31.12.2023 wurden insgesamt 169.937 Investitionsprämien mit einer Fördersumme von EUR 2,19 Mrd. ausgezahlt. Das macht die Investitionsprämie zum bislang größten Förderungsprogramm der aws.

Die Investitionsprämie erwies sich als das passende Instrument zur richtigen Zeit und bot den Unternehmen die notwendige Sicherheit für Investitionen in der Krisenzeit.

Die aws verzeichnete 2023 insgesamt eine Zunahme der Finanzierungszusagen um etwa 95,9 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders prägend war hierbei das Zuschussgeschäft mit einer Steigerung von circa 110,3 %, vorrangig getrieben durch den Energiekostenzuschuss.

Die Finanzierungsleistung der aws lag um 134,7 % über dem Niveau des Vorjahres. Dies ist hauptsächlich auf Sonderprogramme wie den Energiekostenzuschuss und den Stromkostenausgleich zurückzuführen. Im Kerngeschäft fiel die Finanzierungsleistung um –12,7 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Reduktion ist auf eine geringere Nachfrage bei den Garantien und Krediten insbesondere aufgrund der beschriebenen zurückhaltenden Investitionsneigung der Unternehmen zurückzuführen.

Der Nachfragerückgang fiel bei den aws erp-Krediten deutlicher aus als bei den Garantien. Der Grund dafür liegt daran, dass Zusagen für aws erp-Kredite aufgrund der Liquiditätssituation des ERP-Fonds nur mit einer deutlich späteren Ausnützungsmöglichkeit erfolgen konnten. Die Anspannung der Liquidität des ERP-Fonds war vor allem bedingt durch einen jahrelangen Kapitalabfluss an die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung verbunden mit in jüngster Vergangenheit stattfindender rascher Zinsanstiege, die zu bedingten frühzeitigen Mittelabrufen führten sowie den Auswirkungen der massiven Stundungen während der Corona-Krise.

Zusagen im Rahmen des Programms aws Wachstumsinvestition - KMU und Technologie konnten nur mit mehrmonatiger Verzögerung ausgestellt werden, da seitens der EFRE Verwaltungsbehörde erst Mitte August das Verwaltungs- und Kontrollsystem genehmigt wurde.

Rückgarantien über den Europäischen Investitionsfonds (EIF) werden von der aws seit 1998 genutzt, um österreichischen Unternehmen die Teilnahme an den Finanzinstrumenten der EU zu ermöglichen und den Unternehmen bessere Finanzierungsmöglichkeiten anbieten zu können. Ende 2023 konnte ein weiterer Rückgarantievertrag in den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit von KMU für die Jahre 2024 und 2025 abgeschlossen werden. Damit kann die aws Garantien zu besonders günstigen Konditionen anbieten.

Der Förderungsbarwert ist insgesamt um etwa 354,5 % auf EUR 2.483,1 Mio. angestiegen und ist vornehmlich dem Energiekostenzuschuss und dem Stromkostenausgleich zuzuschreiben.

Mit zusätzlichen Mitteln wurden im Jahr 2023 im Programm aws Preseed | aws Seedfinancing - DeepTech Schwerpunkte auf Digital Health und Green Tech gesetzt. Start-ups und innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen einen positiven gesellschaftlichen Mehrwert generieren, wurden 2023 mit aws Preseed | Seedfinancing - Innovative Solutions finanziert und begleitet. Darüber hinaus wurden auch Start-ups und etablierte Unternehmen im Rahmen von aws Innovationsschutz umfassend begleitet.

Als Förderbank des Bundes unterstützt die aws Unternehmen von den ersten Schritten bis zum internationalen Markterfolg. Im November 2023 startete das Förderungsprogramm TWIN Transition, das Unternehmen beim wirtschaftlichen Wandel hin zu Digitalisierung und Ökologisierung unterstützt. Das Programm fördert Investitionen in nachhaltige und digitale Produktionsprozesse sowie Produkte. In den ersten Wochen nach Programmstart wurden bereits 28 Anträge eingereicht. Zudem hat die aws 2023 einen speziellen Fokus auf Förderungsmaßnahmen gelegt, um das Potenzial von KI in heimi- schen Unternehmen zu heben. Das Zuschussprogramm für Unternehmen, die als „Frontrunner“ gelten, entwickelte sich ebenfalls sehr dynamisch. Diese Unternehmen sind international tätig, haben eine hohe Exportquote und sind entweder Technologie- oder Marktführer, dominante Nischenplayer oder auf dem Weg dorthin. Die Bilanz für 2023 zeigt einen signifikanten Anstieg an Unternehmen, die ökologische Ziele verfolgen.

Mit der neuen Initiative „MINT-Regionen“ unterstützt die aws die Vernetzung österreichischer Akteur*innen im MINT- Bereich und bringt mit dem neuem „MINT-Regionen Label“ Sichtbarkeit.

Lebensmittelsysteme sind untrennbar mit der Klimakrise und der Zukunft unseres Planeten verbunden. Innovationen und neue Ansätze sind gefragter denn je. Vor diesem Hintergrund adressiert die aws seit Beginn 2023 einen Maßnahmenmix aus Bewusstseinsbildung, Vernetzung und Know-how-Austausch sowie monetärer Förderung dieses Zukunftsthema. Die erste Ausschreibung der monetären Förderung ist auf sehr großes Interesse gestoßen.

Das Förderungsinstrument Important Projects of Common European Interest (IPCEI) zur Unterstützung zukunftsweisender Industrieprojekte, die einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Green Deal leisten, hat auch 2023 seine Bedeutung als zentrales Förderinstrument gefestigt und ausgebaut. Nach der Budgeterhöhung in diesem Jahr stehen für die mehrjährigen Forschungsüberleitungsprojekte nun Fördermittel von rund EUR 225 Mio. zur Verfügung, wovon EUR 125 Mio. aus der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU stammen.

Im Hinblick auf das aktuell schwache Angebot an Risikokapital für junge Unternehmen hat die aws 2023 das Programm Start-up Invest gestartet. Im Rahmen dieser Kofinanzierungsfazilität für Business Angel-Konsortien hat die aws EUR 10 Mio. vergeben.

Der neue aws Gründungsfonds hat 2023 einen weiteren Schwerpunkt in der Risikokapitalfinanzierung gesetzt. Auch die Matching-Services der aws wurden ausgebaut, insbesondere die neutrale Vermittlung zwischen Start-ups und Business Angels sowie die Vernetzung zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen, was zu zahlreichen Kooperationen führte.

Ausblick 2024

Nach einer milden Rezession im Jahr 2023 und anhaltenden Unsicherheiten in einem durch den Ukrainekrieg belasteten internationalen Umfeld wird 2024 mit weiterhin großen Herausforderungen bei der Finanzierung von Unternehmensinvestitionen gerechnet. Dabei werden die aws Kernprogramme zur Förderung von Innovation und Wirtschaftsstandort auch 2024 eine essenzielle Rolle spielen. Die aws unterstützt Unternehmen mit ihren Instrumenten Garantien, Kredite, Zuschüsse, Eigenkapital, Coachings und Vernetzungsservices im Rahmen von aws Connect. Thematische Schwerpunkte für 2024 liegen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Mikroelektronik, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, aber auch im Lebensmittelsektor. Ein besonderer Fokus liegt auch 2024 auf der Stärkung von jungem, innovativem Entrepreneurship und dem Weg in die Selbstständigkeit. Initiativen und Veranstaltungen wie das MINT-Regionen Qualitätslabel oder der Gründungspreis Phönix werden von der aws genutzt, um Aufmerksamkeit zu schaffen, Gründer*innen in den Mittelpunkt zu rücken und Female Entrepreneurs besonders zu unterstützen.

aws Geschäftsführung

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